Ich habe mir ja in den Kopf gesetzt das Thema „Reiten“ mit der Maus ein weiteres Mal zu probieren. Dazu kam es wegen vieler kleinerer Dinge, die jetzt einfach mal gut laufen:
- Tign ist sehr gut eingelebt am Stall und in der Herde
- Sie ist nun deutlich älter und vor allem entspannter als noch vor 5 Jahren
- Die großen Weiden & viel Auslauf haben leider dazu geführt dass sie ein paar Kilos zu viel auf den Rippen hat (und Maulkorb oder so wird nicht akzeptiert)
- Durch die Tages-Reitkurse & Reitbeteiligungen am Hof fühle ich mich wieder selbstbewusster was meine eigenen Leistungen im Sattel betrifft
- Die emotionalen Nachwirkungen meines Burnouts vor knapp 10 Jahren sind weitergehest abgeklungen (ja, so lange hat das gedauert)
- Ramona und Rasmus sind jetzt auch am Stall, was nochmal aufbaut (naja, mich zumindest, Tign ist von Rasmus jetzt nicht sehr begeistert, die kleine Misandristin :-p )
- Wir haben jetzt eine tolle, große Halle mit sicherer Bande
- Und noch besser: einen größeren, sicheren Roundpen, perfekt für die ersten Einheiten unterm Sattel
Am 10. Januar nahm ich mir deswegen einfach ein (großes) Stück Mut und holte den Fellsattel vom Dachboden, sattelte die Maus das erste Mal seit… mehreren Jahren, und ging samt Wiener Kappzaum in die leere Halle. Dort stellte ich den Aufstiegsblock in den Sand und übte das Aufsitzen.
Einparken und auf sie lehnen haben wir ja immer mal wieder geübt, aber mich wirklich auf ihren Rücken schwingen, das ist lange her! Aber sie hat es super gemacht! Ich habe ihr die Zügel über den Hals gelegt, sie dann frei laufen lassen und mich selber auf den Aufstiegsblock gestellt. Sie kam her, parkte sich ein und ich schwang mich auf ihren Rücken. Kurz Leckerli geben, dann wieder absitzen und einen Zirkel lang führen. Also ja, es ist super aufregend für sie (sie geilt sich hier immer noch sehr schnell hoch, brubbelt wild und schmeißt den Kopf von rechts nach links weil sie Leckerlis will und nicht weiß was noch kommt, was sich anfühlt als würde man auf Wackelpudding sitzen), aber immerhin ist sie (über-)motiviert!
Beim vierten Mal habe ich sie auch stimmlich aufgefordert loszugehen, was 1a funktionierte, dann halten per Stimme, absteigen und das war’s. Sie hatte mächtig zu denken (beim Führen abgeschnaubt, Spannung abbauen per Galoppsprünge und Schulhalt), aber immerhin auf positiver Weise.
Aber was ich auf jeden Fall diesmal anders machen möchte im Vergleich zu meinen vorherigen Reitversuchen: ich will einen „echten“ Baumsattel. Bisher hatte ich nur baumlose Varianten im Einsatz, aber damit fühle ich mich einfach nicht sicher und das ist ein riesen Knackpunkt für uns beide. Wenn ich unsicher werde, wird sie super schnell nervös und ungeduldig, was zusammen mit ihrer Hyperflexibilität und „Wumms“ ziemlich schnell ausarten kann. Was mich natürlich noch unsicherer werden lässt, usw, usw… Ein Teufelskreis.
Ihre Sattellage ist für einen baumlosen Sattel auch nicht gerade ideal, runde Rippen und kaum Widerrist (noch dazu derzeit Übergewichtig), da hält nichts lange bei ihren Schlangenbewegungen. Bisher habe ich bei meinen Sattelvarianten sogar teilweise Vorderzeug im Einsatz um die Teile an Ort und Stelle zu halten (wir wollen nicht vergessen dass sie es liebt zu steigen, leider teilweise auch unter dem Sattel wenn sie nicht weiß was sie machen soll und sich selber aufbauen will).
Ich hoffe mit einem Baumsattel all diese Probleme zu minimieren und ganz besonders meine Unsicherheit abzubauen.
An sich war ich mit ihr ja schon soweit dass wir ausreiten gegangen sind, 4-zügelig mit Schenkeltrense und mit Lammfellsattel. Nur habe ich es damals nicht geschafft ihr Spaß unterm Sattel zu vermitteln was dazu führte dass ich auch keinen Spaß mehr daran hatte (war eigentlich nur noch Stress für mich). Die Beziehung war und ist mir hier doch eindeutig wichtiger als das Reiten.
Ich denke wenn ich es diesmal schaffe sie motiviert zu halten bis die Reiterhilfen einigermaßen sitzen, könnte ich das Ruder herumreißen. Denn so wie ich sie kenne müsste sie eigentlich eine Gaudi an Dressur & Working Equidation haben, besonders in den höheren Gangarten. Nur muss sie mir dafür eben einigermaßen zuhören damit ich mich auch gut fühle dabei. Das ganze auf Clickerbasis zu erarbeiten wird auch nochmal interessant, hoffe dass ich da nicht alle 2-3 Schritte anhalten und füttern muss :-p (Ok, am Anfang sicherlich, aber später dann hoffentlich erst am Ende einer Übung oder so).
Ich wäre schon super zufrieden wenn wir ohne großen Frust 1x die Woche für 30 Minuten reiten könnten. Und ich denke mit der richtigen Einstellung (und Ausrüstung 😉 ) können wir das auch erreichen.