So, ein weiterer Kurs. Diesmal jedoch ein Clicker-Kurs wo ich mir erhofft hatte mehr Harmonie und Spaß zwischen Mensch und Pferd zu sehen als bei den normalen Dressurkursen. Naja, wünschen kann man sich ja vieles 😉 .

Kursleiterin war Mary Concannon vom Irish Clicker Center aus – genau, Irland :-). Sie ist nach Alexandra Kurland ausgebildete Clicker-Trainerin und seit über 10 Jahrem im Clickergeschäft.

Also am Donnerstag Mittag fuhren wir (Ramona und ich) auf nach Oberösterreich, Feldkirchen an der Donau um genau zu sein. Die Ferienwohnung wurde recht schnell gefunden und in Beschlag genommen, dann ging es um 18 Uhr zum Reiterhof Pfleger, wo der Kurs stattfinden sollte. Wir kamen gerade dazu als zwei der insgesamt 4 aktiven Kursteilnehmer ihre Leihpferde kennenlernten. Das Kennenlernen beinhaltete natürlich gleich den ersten Kontakt mit dem Clicker. Für Max, ein Kutschpferd-Rappen, beinhaltete dies allein das Zuwenden zu seinem neue Leihmenschen, was ihm schon sichtlich schwer fiel. Bella, eine ältere Araberstute, hatte keine solchen Kontaktprobleme und erlernte die erste Clickerlektion, das Targettraining, super schnell und hatte sichtlich Spaß dabei. Es wurde mehrmals kleine kurze Einheiten zwischen den Pferden gemacht damit sie nicht überfordert wurden. Max war ziemlich… naja, nennen wir es jetzt mal diplomatisch „respektsvoll“ gegenüber den Zweibeinern und zuckte erstmal zurück als sein Maul die Menschenhand mit Leckerli berührte. Er brauchte eine ganze Weile bis er die Leckerlis wirklich verstand und noch länger bis er sich darüber sogar ein wenig freuen konnte.

Zwischen den Einheiten wurde immer wieder besprochen was gerade passiert ist und was als nächstes gemacht werden sollte. Mary ist extrem auf positives Feedback bedacht. Es war eigentlich alles „magnificant, superb, awesome, gorgeous“. An sich nicht schlecht und mal ein krasser Vergleich zu dem sonstigen Kursleiter-Feedback, nachdem man sein Pferd eigentlich immer gerade auf irgendeiner Weise irraparablen Schaden zufügt. Aber ich muss auch sagen, nach ein paar Tagen ging mir das ständige Super-duper ziemlich auf die Nerven. Anscheinend bin ich einer der Menschen die zwar nicht angeschrieen werden möchte, aber ein gesundes Mittelmaß aus Lob und Tadel bevorzugt (besonders wenn es dann eher nach dem Schema geht „Das war perfekt! Jetzt ändere nur noch das und das und das“… Aha).

Nach den ersten Einheiten mit den zwei Pferden ging es dann zum Kennenlernen zwischen den Menschen. Jeder erzählte etwas über sich und seine Pferdeerfahrung, auch wir als Zuschauer wurden dabei voll integriert. An sich nett, aber leider beinhaltete dies bei den meisten einen Monolog der sich ewig hinzog. Aber immerhin fand ich eine Kursteilnehmerin sehr sympathisch. Irgendwie witzig dass sie auch die einzige andere Isi-Besitzerin war und ziemlich auf meiner Wellenlänge lag. Noch dazu gefiel mir ihr Umgang mit ihrem Leihpferd (der Araberstute). Nun ja, nach dem Kennenlernen und den ersten Einheiten war es dann auch schon nach 21 Uhr bis wir zur FeWo zurück fuhren und ich fiel hundemüde ins Bett.

Da ich jetzt nicht den ganzen Kurs in all seinen Einzelheiten niederschreiben will hier nur meine Gesamteindrücke:

Ausstrahlung: Ich bin erstaunt, enttäuscht, überrascht und traurig darüber wie wenig die Clickerpferde (auch diejenigen welche schon Jahre im Clickertraining sind) ausstrahlen. Ich dachte eigentlich, ausgehend von Tign und Rasmus, dass die mit Clicker ausgebildeten Pferde mehr Spaß an der Arbeit und mehr „Wow-Effekt“ haben als die standardmäßig ausgebildeten. Das war leider nicht der Fall.

Motivation & Spaß Fehlanzeige: Es scheint egal zu sein ob man das Pferd mit Seil und Peitsche triezt oder mit Leckerlis belohnt – solange jede eigene Idee des Vierbeiners niedergeschmettert oder ignoriert wird scheint etwas bei den Pferden innerlich zu verkümmern. Die Ausstrahlung fehlt, der besondere Funke, die Selbstsicherheit und Stolz auf sein Können. Die Clickerpferde standen passiv herum wenn sie nichts machen sollten und boten von sich aus keine eigenen Ideen an. Ich weiß dass viele Reiter genau das wollen, mir selber aber treibt ein solcher Ausdruck die Tränen in die Augen (auf den Fotos sieht man auch die vielen lachenden Gesichter… Achtung, Sarkasmus!!!).

Präzision: Der Clicker ist präziser. Ich denke ich werde bei Tign nun auch hin und wieder, bei neuen oder sehr schweren Lektionen den Clicker einsetzen anstatt nur auf Stimmlob zurückzugreifen. Mit dem Click kann man einfach präziser und schneller genau das herauskitzeln was man möchte. Ich bin gespannt wie Tign und ich uns damit schlagen werden 🙂

Gemeinsam einsam: Nun können Ramona und ich auch die Clicker-Community größtenteils Adieu winken. Wie bisher überall werde ich mich ein paar wenige Brocken für mein eigenes Training herauspicken, aber auch das Clickern ist nicht meine Methode. Ich bin nur soooo froh dass ich mit Ramona immerhin einen Menschen an meiner Seite habe der meine Meinung teilt und auf den ich zurückgreifen kann wenn mich der Gruppenzwang wieder wanken lässt. Von daher THANK YOU Ramona!!!! Du bist die Beste!!! 😀

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